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FESTIVAL/146: Fumetto 2010 - M.S. Bastian und Isabelle L. "Bastokalypse" (Fumetto)


Fumetto - Internationales Comix-Festival Luzern, Medienmitteilung vom 22. März 2010

M.S. Bastian/Isabelle L. (Biel) - Bastokalypse


M.S. Bastian und Isabelle L. sind gleichermassen in der Kunst- wie in der Comic-Welt zuhause. Als Comic-Zeichner verwirren sie die Comic-Leser mit kompromisslos collagierten Avantgarde-Comics, als Künstler provozieren sie den Kunstfreund mit Zitaten aus der bunten Welt der Comics. Sie sind begnadete und international erfolgreiche Grenzgänger, die die brachliegenden Räume zwischen Comic-Heft und Kunstgalerie beackern und die Widersprüche und Gemeinsamkeiten von Kunst und Comics erkunden.

Mit der "Bastokalypse" präsentieren M.S. Bastian und Isabelle L. nun eine monumentale Leinwandarbeit, an der sie während über zehn Jahren gearbeitet haben. "Bastokalypse" besteht aus 32 schwarzweissen Gemälden auf 1x1,6 Meter grossen Leinwänden. Da das letzte Bild sich nahtlos an das erste anfügt, ergibt dies ein Panorama von exakt 51,2 Metern. In diesem gigantischen, expressiv figurativen Bildstreifen setzen sich M.S. Bastian und Isabelle L. mit der Apokalypse auseinander. Dabei schöpfen sie mit vier Händen aus dem Vollen und lassen Zitate aus der Trivialkultur und Comic-Ikonen auf Jahrtausende alte Mythologien und die realen Schreckensszenarien der Gegenwart prallen; sie spielen mit Schrecken, Verblüffung, Überrumpelung und Lachen und reissen die Betrachter auf einen furiosen, überbordenden und in alle Richtungen wegstiebenden Höllenritt durch alle denkbaren Apokalypsen von gestern, heute und morgen. Egal wie heftig M.S. Bastian und Isabelle L. unsere Sehgewohnheiten herausfordern - ihre "Bastokalypse" macht im wahrsten Sinn des Wortes unheimlich viel Spass, denn der Kern ihres Weltbildes liegt im Grotesken.

Der Reichtum an Bildern, die Unzahl von Zitaten und Verweisen und die heimliche Ordnung, die das scheinbare Chaos durchzieht, lassen sich nur erfassen, wenn man die 50 Meter abschreitet, die schwarzweissen Bilder liest und die Vielzahl von Situationen, Szenen und Einzelgeschichten in einen Zusammenhang stellt. In diesem Sinn ist dieses einmalige Endzeitpanorama nichts anderes als ein langer Wandcomic, eine Freske auf Leinwand.

Die "Bastokalypse" - die pünktlich aufs Fumetto hin auch als aufwändig gestaltetes Leporello im Verlag Scheidegger und Spiess erscheint - ist zweifellos ein Höhepunkt im Schaffen von M.S. Bastian und Isabelle L. Sie ist eine konsequente Fortsetzung früherer Projekte wie der "Bastianworld", "Basti-Welt" oder "Bastropolis", deren irrlichternder Irrsinn Fumetto auch schon früher heimsuchte.

Auf Comics wurde M.S. Bastian während seines Studiums an der Bieler Schule für Gestaltung aufmerksam, als er in einem "Strapazin" Thomas Ott und Muñoz/Sampayo entdeckte. Er liess sich von den Möglichkeiten dieser Ausdrucksform verführen, und wenig später bereits gehörte er zu den Hauszeichnern des Zürcher Comic-Magazins. Die nächste entscheidende Station war sein Aufenthalt in New York 1990-1991. Dort begegnete er den aus Art Spiegelmans Anthologie "Raw" bekannten Gary Panter und David Sandlin, die den Spagat zwischen Comics und Kunst, zwischen High und Low vormachten. Dies ermutigte M.S. Bastian, diese künstlichen Abgrenzungen in seinen eigenen Arbeiten - Gemälde, Siebdrucke, Comics, Skulpturen, Bücher, Installationen etc. - zu unterlaufen und schuf so einen unverwechselbaren und zunehmend erfolgreichen Kosmos.


Biografie
M.S. Bastian, geboren 1963 in Bern, wuchs in Biel auf, wo er, nach Aufenthalten in New York, Paris, Zürich und einer Weltreise, heute wieder lebt und arbeitet. Nach einer Lehre zum Tiefbauzeichner liess er sich an der Schule für Gestaltung, Biel zum Grafiker ausbilden. Seit 1993 lebt M.S. Bastian als freischaffender Künstler, veröffentlichte zahlreiche Comic- und Kunstbände und nahm an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teil. Seit 2004 arbeitet er mit Isabelle L. zusammen. Isabelle L., 1967 in Biel geboren und aufgewachsen, liess sich an der Schule für Gestaltung, Biel zur Grafikerin ausbilden und arbeitete ab 1989 als Grafikerin in diversen Werbeagenturen. Seit 2000 arbeitete sie projektbezogen, seit 2004 fest mit M.S. Bastian zusammen.

Bibliografie (eine Auswahl)
"Päng" (1995)
"ComixArt" (1996)
"Squeeze" (1997)
"It's a wonderful world" (2001)
"Pulp" (2004)
"100 Ansichten von Bastropolis" (2007)
"Bastokalypse" (2010)

Events am Festival
Am 8. Mai, 14.00 Uhr, Künstlergespräch
und um 15.00 Uhr Buchvernissage, Friedentalstrasse 40

Podcast-Angebot
Zur Ausstellung wird eigens ein Podcast mit O-Tönen des Künstlers produziert.


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Quelle:
Medienmitteilung vom 22.3.2010
Herausgeber:
Fumetto - Internationales Comix-Festival Luzern
Rössligasse 12, Postfach 5163, 6000 Luzern 5
Tel: 041 412 11 22, Fax: 041 412 11 23
http://www.fumetto.ch
comix@fumetto.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2010