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BERICHT/004: Das Wilhelm Busch Museum Hannover


Das Wilhelm Busch Museum Hannover

Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik


Idyllisch gelegen inmitten der weitläufigen Parkanlagen des Georgengartens präsentiert sich das Wilhelm Busch Museum Hannover, das dem comic- und kunstinteressierten Besucher in dreierlei Hinsicht Sehenswertes bietet.


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Da sind zum einen die Werke des Namenspatrons, dessen Oeuvre in der oberen Etage des Hauses präsentiert wird. Besonderen Wert legte man bei dieser nach Zahl und Inhalt umfangreichsten und bedeutendsten Wilhelm-Busch-Sammlung darauf, das gesamte künstlerische Spektrum des Künstlers zu zeigen. Und so finden sich neben 49 seiner berühmtesten Bildergeschichten auch über 300 Ölgemälde, 1200 Zeichnungen nach der Natur, an die 900 Briefe und annähernd 200 Gedicht- und Prosahandschriften. Ergänzt wird diese von der Wilhelm-Busch-Gesellschaft seit ihrer Gründung 1930 zusammengetragene Sammlung durch ein Archiv sowie eine auf Wilhelm Busch spezialisierte, 2500 Bände umfassende Bibliothek.

Eine ständige Ausstellung zeigt Höhepunkte dieser Sammlung und bietet neben interessanten Einblicken in die Originalzeichnungen seiner Bildergeschichten - die ganz anders aussehen, als man sie aus zahlreichen Publikationen kennt; die Zeichnungen zu Max und Moritz beispielsweise bestehen aus zarten, andeutungsweise kolorierten und von seiner schönen Handschrift eingerahmten Bleistiftmotiven - eine Darstellung des eher unbekannten malerischen und freien zeichnerischen Werkes von Wilhelm Busch. Besonders reizvoll sind hier die kleinformatigen, auf Pappen skizzierten Landschaften aus seinem Spätwerk.

Bemerkenswert ist auch die Sammlung Karikatur und kritische Grafik, die Anfang der 60er Jahre gegründet wurde und zur Zeit an die 18.000 Zeichnungen und Grafiken aus fünf Jahrhunderten umfaßt. Unter den frühesten Zeugnissen kritischer Zeichenkunst finden sich Radierungen von Jacques Callot aus dem 17. Jahrhundert, Francisco de Goya ist den berühmten Folgen "Los Caprichos" und "Los Desastres de la Guerra" vertreten. Umfangreiche Bestände aus der großen Zeit der englischen Karikatur u.a. von William Hogarth, James Gillray oder Thomas Rowlandson sowie die französischen Meisterkarikaturisten wie Honoré Daumier dokumentieren den Weg zur Neuzeit. Das 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart repräsentieren neben vielen anderen Karl Arnold, Paul Flora, A. Paul Weber, Tomi Ungerer, Jean- Jacques Sempé und F.-K. Waechter. Tagespolitische Arbeiten von Walter Hanel, Horst Haitzinger etc. runden das Bild ab.

Auch für diese Sammlung ist eine umfangreiche Präsenzbibliothek vorhanden, die mit ihren historischen und aktuellen Karikaturzeitschriften, wissenschaftlichen Handbüchern, Anthologien und Monographien für Besucher nach Voranmeldung zugänglich ist.

Das dritte "Bein" des Wilhelm-Busch-Museums sind die öffentlichkeitsträchtigen Sonderausstellungen, die seit Jahren nach einem bewährten Prinzip zusammengestellt werden, das der ans Leipziger Museum der Bildenden Künste gewechselte ehemalige Direktor Herwig Guratsch einführte und das von seinem Nachfolger Hans-Joachim Neyer weitergeführt wird: Anspruchsvolle Ausstellungen, die jedoch nicht unbedingt einen großen Besucherkreis anziehen, werden mit Themen verbunden, die sich auf Anhieb als publikumswirksam erweisen, und so präsentieren sich meist zwei Werkschauen zugleich der Öffentlichkeit. In der Vergangenheit waren hier unter anderem Erich Ohser, Hergé, Wolf- Rüdiger Marunde, Loriot, Hans Traxler, Pernd Pfarr, Tetsche, Marie Marcks, Erich Rauschenbach, Gerhard Haderer und Tomi Ungerer vertreten, um nur einige zu nennen.


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Das Museum wird von der Wilhelm-Busch-Gesellschaft getragen, deren Ziel es ist, das Werk Wilhelm Buschs zu sammeln, wissenschaftlich zu bearbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie die Entwicklung von Karikatur und kritischer Grafik als anerkannten Zweig der bildenden Kunst durch Ausstellungen und wissenschaftliche Publikationen zu fördern.


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Adresse:
Wilhelm-Busch-Museum Hannover
Georgengarten, 30167 Hannover
Telefon: 05 11 / 16 99 99-11/16
Telefax: 05 11 / 16 99 99-99

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertage 11.00 bis 18.00 Uhr
24. und 31.12. geschlossen

Eintrittspreise:
Einzelkarte 4,50 Euro
Familienkarte 10,- Euro
Ermäßigt 2,50 Euro

Führungen:
Erwachsenengruppen Dienstag bis Freitag:
31,- Euro plus Eintritt
Erwachsenengruppen Sontag und an Feiertagen:
52,- Euro plus Eintritt
Schulgruppen bis 25 Personen:
31,- Euro plus Eintritt
Zuschlag für Sonntagsführungen: 2,- Euro


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